Geschichte des Qi Xing Tanglang Pai
Wie in allen Wushu Stilen, und hier ist das Qi Xing Tanglang Pai keine Ausnahme, ranken sich immer viele
Geschichten und Legenden um die Entstehung des jeweiligen Systems. Die am weitesten verbreitete Entstehungsgeschichte
ist die folgende:
Der Begründer des Tanglang Pai Wang Lang (王朗) soll ein Schüler im Shaolinkloster gewesen sein. Obwohl er hart
trainierte, schaffte er es jedoch nie seinen älteren Mönchsbruder im Kampf zu besiegen. Als er eines Tages unter einem Baum saß,
und darüber nachdachte, mit welcher Technik er seinen älteren Mönchsbruder besiegen könnte, hörte er die Schreie einer Zikade.
Bei genauerem Hinsehen fiel ihm auf, dass die Zikade in einen Kampf mit einer Gottesanbeterin verwickelt war. Obwohl die Gottesanbeterin
größenmäßig der Zikade unterlegen ist, schaffte es das kleine Tier die Zikade zu besiegen. Beeindruckt von den
Fähigkeiten dieses kleinen Insekts nahm Wang Lang das Insekt mit nach Hause und reizte es dort mit einem kleinen Holzstock, um die Reaktionen
darauf zu studieren. Wang Lang ahmte die Bewegungen der Gottesanbeterin nach und entwickelte so die Basis des Gottesanbeterin-Systems. Bei dem
nächsten Aufeinandertreffen mit seinem älteren Kampfkunstbruder ging Wang Lang siegreich aus dieser Begegnung hervor. Der Legende nach,
fügte Wang Lang dem System auch noch die Fußtechnik des Affenstiles und die Fasstechniken des Adlerklauensystems hinzu. Dies war die
Geburtsstunde des Gottesanbeterin-Systems.
Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich hierbei natürlich nur um eine Legende. Es gibt keinen historischen Beleg dafür, dass sich die Geschichte wirklich so zugetragen hat. Fakt ist nur, dass die Begründung des Gottesanbeterin Stiles Wang Lang zugeschrieben wird. Desweiteren gibt es eine historische Aufzeichnung aus dem Shaolinkloster, wo das Gottesanbeterin System als eines von 18 Wushustilen aufgelistet ist. In einer anderen Legende folgte Wang Lang der Einladung der Shaolinmönche, sowie 17 andere Meister auch, um ihre Techniken auszutauschen.
Das Problem in der Geschichtsschreibung in Bezug auf Wushustile ist, dass es leider nicht genügend historisch belegte Aufzeichnungen gibt, da zum einen die meisten Praktizierenden der Schriftsprache nicht mächtig waren, zum anderen innerhalb der Gelehrtenkreise es für die zivilen Kampftechniken kaum Interessenten gab. Somit vermischt sich hier viel Fiktion mit Wahrheit.